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Institut pour une triarticulation sociale
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Sujet: Les sciences de la nature ne voient que l'histoire de la décrépitude


 

Les références : Rudolf Steiner Œuvres complètes

Original




Traducteur: FG Editeur: SITE

An verschiedenen Orten habe ich immer wieder und wiederum erwähnt, daß es eine interessante Tatsache ist, daß aus der Haeckel-Schule heraus, also von einem Haeckel-Schüler, von Oscar Hertwig, ein Buch geschrieben worden ist, ein ausgezeichnetes Buch: « Das Werden der Organismen, eine Widerlegung von Darwins Zufallstheorie.»

Oscar Hertwig hat darin auf die verschiedenen Schattenseiten des Darwinismus hingewiesen. Ich habe dieses Buch viel gelobt. Aber auf dem Boden unserer geisteswissenschaftlichen Bewegung müssen Sie sich an völlige Autoritätslosigkeit gewöhnen. Denn vor kurzer Zeit erschien ein anderes Buch von demselben Oscar Hertwig: « Zur Abwehr des ethischen, sozialen und politischen Darwinismus.» Jetzt dürfen Sie nicht etwa sagen: Nun, der Steiner hat den Hertwig gelobt, also studieren wir jetzt in diesem Sinne auch sein neuestes Buch -, denn dann werden Sie eine Enttäuschung erleben. Die Enttäuschung, daß ich sagen muß: Während das eine Buch ein ganz ausgezeichnetes Buch ist, ist dieses neueste Buch das Dilettantischste, Unsinnigste, was man überhaupt nur reden kann über die betreffenden Kapitel. Wenn Sie also bloß sagen wollen: Der Steiner hat das gelobt, also können auch wir es wiederum als Evangelium hinnehmen -, dann sind Sie nie sicher, daß ich nicht wiederum genötigt bin, das, was auf demselben Grund und Boden entsteht, mit den entgegengesetzten Prädikaten zu belegen. Autoritätsglaube darf eben in unseren Reihen nicht blühen, sondern nur eigenes Anschauen, eigene Meinung. Aber wovon rührt das denn eigentlich her? Das rührt davon her, daß Hertwig ein ausgezeichneter Naturforscher ist; aber die Begriffe der Naturforschung darf man nicht in das soziale Leben einführen. Tut man das, dann findet man überall nur das Tote, das Absterbende der Geschichte, wie zum Beispiel bei Gibbon, der die ausgezeichnete Geschichte des Verfalls des Römischen Reiches geschrieben hat. Das ist ein Geheimnis - ich habe auch dieses schon dargestellt - des geschichtlichen Werdens, daß, wenn man dieses geschichtliche Werden betrachten will mit den Begriffen, die in der Naturwissenschaft gelten, man niemals das, was wächst und sproßt, sondern nur das finden wird, was in den Leichnam übergeht. Nur Verfallserscheinungen des geschichtlichen Lebens trifft man, wenn man die Begriffe verwenden will, die in der Naturwissenschaft gut anwendbare sind. Die Menschen ahnten das bisweilen. Daher hat Treitschke gesagt, die Triebkräfte in der Geschichte wären die Leidenschaften und die Dummheiten der Menschen. So ist es nicht. Es sind unbewußte Kräfte, die da abwärtssteigen im geschichtlichen Werden.

Daher ist das wahr: Wenn man ins öffentliche Leben, also auch ins praktische Leben den Verfall hineinbringen will, dann setzt man in die Parlamente Gelehrte und Theoretiker. Diese Leute werden nur solche Gesetze auskochen, die Verfallserscheinungen geben, weil mit dem, was heute als wissenschaftlich gilt, nur die Verfallserscheinungen in der Geschichte gefunden werden können. Diese Dinge müssen in das Bewußtsein der Menschen hereintreten. Es ist das weit notwendiger, als die meisten Menschen glauben, und muß erfaßt werden, wenn man es ehrlich und aufrichtig meint mit dem, was die Menschheit aus der gegenwärtigen katastrophalen Zeit herausführen soll. Es geht nicht an, weiter die wichtigen Ereignisse zu verschlafen, die unbewußt ins Menschenleben hereintreten, denen die Menschen nicht gewachsen sein werden mit ihrem Bewußtsein, wenn sie sie nicht beleuchten wollen mit der Geisteswissenschaft. Aber da handelt es sich eben darum, daß man das Leben in seiner Wirklichkeit erfaßt, daß man wirklich hineinschaut in die wahre Gestaltung des Lebens.

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